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Nach tagelangen Kämpfen mit hunderten Toten im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat die M23-Miliz eine einseitige Waffenruhe angekündigt, die am Dienstag in Kraft treten soll. Die Waffenruhe erfolge "aus humanitären Gründen", hieß es in einer Erklärung vom Montagabend. Zudem gab die Miliz an, sie verfolge nicht die Absicht "die Kontrolle über Bukavu oder andere Ortschaften" zu übernehmen.
In der vergangenen Woche war ein seit Jahren schwelender Konflikt mit der M23-Miliz eskaliert. Kämpfer der von Ruanda unterstützten Gruppe und ruandische Soldaten drangen in Goma, der Hauptstadt der an Bodenschätzen reichen Region Nord-Kivu, ein. Die M23 erklärte, bis zur Hauptstadt Kinshasa ganz im Westen des Landes vorrücken zu wollen. Obwohl die Offensive in Goma vorerst stoppte, griffen die Kämpfe auch auf die Nachbarprovinz Süd-Kivu über. In der Folge mehrten sich die Befürchtungen, dass die M23-Miliz auch bis in die Provinzhauptstadt Bukavu vorrücken werde.
Nach Angaben der Vereinten Nationen waren bei den Kämpfen um Goma innerhalb von wenigen Tagen mindestens 700 Menschen getötet worden.
Angesichts des Gewaltausbruchs kommen der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Félix Tshisekedi, und Ruandas Staatschef Paul Kagame nach Angaben aus Kenia am Wochenende bei einem Krisentreffen der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) und der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) zusammen. Bei früheren Gesprächen, bei denen versucht worden war, zwischen den beiden Ländern zu vermitteln, waren Tshisekedi und Kagame nicht erschienen.
Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo wirft dem Nachbarland Ruanda vor, es auf die Ressourcen im Osten des Landes abgesehen zu haben und deshalb die Miliz M23 bei ihrem Angriff auf Goma unterstützt zu haben. Ruanda hingegen gibt an, im Ostkongo bewaffnete Gruppen bekämpfen zu wollen, in denen es eine Gefahr für das eigene Gebiet sieht. Nord-Kivu und die Nachbarprovinz Süd-Kivu sind seit Jahrzehnten von Konflikten geprägt. Die M23 hat sich dabei als stärkste bewaffnete Gruppe erwiesen.
In mehr als drei Jahren des Konflikts sind bereits mehrfach Waffenruhen vereinbart worden. Diese wurden jedoch stets gebrochen.
K.Yamaguchi--JT