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Das Büro von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Israel beschuldigt, "ethnische Säuberung" im besetzten Westjordanland zu betreiben. Der Sprecher des Büros, Nabil Abu Rudeineh, forderte am Montag die US-Regierung auf, zu intervenieren, "bevor es zu spät" sei. Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 70 Menschen getötet worden.
Zwei Tage nach dem Eintreten der Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hatte die israelische Armee am 21. Januar mit einer Offensive im Westjordanland begonnen, um militante Palästinensergruppen von dort zu vertreiben. Das Gebiet Dschenin im Norden des Westjordanlands ist als Hochburg palästinensischer Milizen bekannt. Bereits eine Woche zuvor hatte Israel angefangen, Luftangriffe in der Region zu fliegen. Seitdem wurden mehr als 50 "Terroristen" getötet, wie die Armee am Sonntag mitteilte.
Das Büro des Palästinenserpräsidenten sprach währenddessen von einem "flächendeckenden Krieg gegen das palästinensische Volk". Seit Beginn des Jahres seien 70 Palästinenser von der "Besatzungsmacht Israel" getötet worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Unter den Getöteten seien zehn Kinder, eine Frau und zwei ältere Menschen. In Dschenin seien 38 Menschen getötet worden, in Tubas im Norden des Westjordanlands 15 und ein Mensch im von Israel annektierten Ost-Jerusalem.
Mit Hinblick auf den Besuch von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in Washington D.C. erklärte Sprecher Rudeineh gegenüber der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa, die US-Regierung müsse intervenieren und den "anhaltenden israelischen Angriff gegen unser Volk und unser Land" aufhalten.
Der Iran warnte am Montag ebenfalls vor einer "ethnischen Säuberung" der Palästinenser. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Bakaei, reagierte damit auf den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, alle Palästinenser aus dem kriegszerstörten Gazastreifen nach Ägypten und Jordanien umzusiedeln. Die internationale Gemeinschaft solle den Palästinensern vielmehr helfen, "ihr Recht auf Selbstbestimmung zu sichern", erklärte Bakaei.
T.Maeda--JT