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Der ehemalige Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wird neuer Finanzminister in Norwegen. Die Nominierung des 65-Jährigen erfolgte am Dienstag, nachdem die Regierungskoalition des Landes in der vergangenen Woche am Ausstieg der Zentrumspartei zerbrochen war. Stoltenberg hatte in der Vergangenheit bereits mehrere Ministerposten inne und war von 2000 bis 2001 und von 2005 bis 2013 Regierungschef in Norwegen.
Von 2014 bis 2024 stand der Ökonom an der Spitze der Nato. Im Anschluss wurde er zum Chef der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) ernannt. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung der MSC wird Stoltenberg diesen Posten während seiner Amtszeit als norwegischer Finanzminister aufgeben.
Nach Einschätzung von politischen Beobachtern könnte Stoltenbergs unerwartete Rückkehr in die Innenpolitik der sozialdemokratischen Arbeiterpartei sieben Monate vor den Parlamentswahlen Auftrieb geben. Der Politiker ist bei den Norwegern sehr beliebt. Zudem verfügt Stoltenberg seit seiner Zeit als Nato-Generalsekretär über einen guten Draht zum neuen US-Präsidenten Donald Trump. Auch das könnte im Falle eines Handelskriegs zwischen der EU und den USA für das Nicht-EU-Land Norwegen hilfreich sein.
Die Regierungskoalition in Norwegen war in der vergangenen Woche im Streit um EU-Energierichtlinien zerbrochen. Die kleine europaskeptische Zentrumspartei trat aus der Minderheitsregierung mit der sozialdemokratischen Arbeiterpartei aus, weil sie die Umsetzung dreier Richtlinien aus dem vierten europäischen Energiepaket ablehnt. In der Folge musste Regierungschef Jonas Gahr Störe acht Ministerposten neu besetzen.
Y.Kimura--JT