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Ob Seen, Flüsse oder Bäche: Die Oberflächengewässer in Europa sind laut einem Bericht der EU-Kommission in einem "kritischen" Zustand. Hauptgrund seien Verschmutzungen durch Quecksilber und andere giftige Schadstoffe, heißt es in der am Dienstag in Brüssel vorgestellten Studie. Deutschland erhielt ein besonders schlechtes Zeugnis.
Laut dem Bericht sind nur 39,5 Prozent der Oberflächengewässer in der EU in einem guten ökologischen und 26,8 Prozent in einem guten chemischen Zustand. Die Qualität des Grundwassers habe sich dagegen leicht verbessert: 86 Prozent davon sei in einem guten chemischen Zustand. Die aktuellsten Zahlen stammen allerdings von 2021.
Besonders schlecht kommt Deutschland in dem Länderbericht der EU-Kommission weg: 99 Prozent der Oberflächengewässer seien chemisch verschmutzt, mindestens 71 Prozent zudem durch Einleitungen der Landwirtschaft. "Deutschland muss seine Anstrengungen zur Reduzierung dieser Belastungen und Auswirkungen erheblich verstärken", befand die EU-Kommission.
Das Umweltbundesamt war im Oktober zu leicht besseren Werten als die EU-Studie gekommen. Demnach waren 77 Prozent der Oberflächengewässer und 29 Prozent des Grundwassers Belastungen ausgesetzt.
EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall will nach eigenen Worten in den kommenden Monaten eine Wasser-Strategie vorstellen. Zudem ist für das Jahresende ein Vorschlag zur Überarbeitung der EU-Chemikalienverordnung (Reach) geplant. Damit will die EU-Kommission nach ihren Angaben gezielter gegen sogenannte Ewigkeitschemikalien (Per- und polyfluorierte Chemikalien, PFAS) vorgehen, die das Wasser ebenfalls belasten.
Roswall sagte, sie wolle PFAS in Alltagsprodukten wie "Pizzakartons oder wasserfester Kleidung" verbieten. Bei unverzichtbaren Produkten im medizinischen Bereich soll es aber Ausnahmen geben.
S.Fujimoto--JT