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An den erneuten Warnstreiks im Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Post haben sich nach Unternehmensangaben am Dienstag rund 450 Beschäftigte beteiligt. "Bundesweit gibt es nach aktuellem Stand Streikaktionen in 21 Briefzentren", erklärte die DHL in Bonn am Mittag. Die Beteiligung sei "eher niedrig". Unter anderem die Verdi-Gewerkschaftsbezirke Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie Nordrhein-Westfalen hatten Streiks angekündigt.
Die Briefbearbeitung in der Eingangsschicht war nach DHL-Angaben nicht von Streiks betroffen. Für die spätere Schicht konnte das Unternehmen zunächst keine Angaben machen, ging aber davon aus, "dass die Auswirkungen im einstelligen Prozentbereich liegen werden". Die Gewerkschaft selbst meldete bis zum Nachmittag keine eigenen Zahlen.
In den Tarifverhandlungen hatte es laut Verdi in der zweiten Runde "kaum Bewegung und keine greifbaren Verhandlungsergebnisse" gegeben. Die Gewerkschaft fordert für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten bei der Post sieben Prozent mehr Lohn und drei Tage mehr Urlaub. In der Vorwoche hatte sie bereits an mehreren Tagen zu Streiks aufgerufen. Die Folge waren Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen.
"In der vergangenen Woche haben die Kolleginnen und Kollegen in der Zustellung und in den Paketzentren der Arbeitgeberseite einen starken Streikauftakt beschert", erklärte Thomas Großstück von Verdi NRW. "Statt darauf zu beharren, dass die Forderungen nicht finanzierbar sind, sollten die Arbeitgeber lieber genau zuhören."
"Heute ist der vierte Streiktag in der Tarifrunde bei der Deutschen Post AG in Baden-Württemberg", erklärte der dortige Landesfachbereichsleiter von Verdi, Andreas Henze. "Die Beteiligung ist stabil hoch, denn die Beschäftigten erwarten ein ernsthaftes Angebot für ihre Forderungen nach mehr Geld und mehr freier Zeit."
Für die Deutsche Post sind die neuerlichen Warnstreiks "nicht nachvollziehbar". Das Unternehmen habe sich mit Verdi darauf verständigt, die "konstruktiven Gespräche" in der dritten Verhandlungsrunde fortzuführen und dort auch ein "tragfähiges Angebot vorzulegen". Zum aktuellen Zeitpunkt gebe es daher "keinen triftigen Grund" für Warnstreiks.
Bei den Tarifverhandlungen im Jahr 2023 hatten sich die Gewerkschaft und die Post auf eine deutliche Tariferhöhung geeinigt, die über alle Einkommensgruppen hinweg einem durchschnittlichen Anstieg von 11,5 Prozent entsprach. Die Deutsche Post verwies in den aktuellen Verhandlungen darauf, dass es eine Balance zwischen Lohnsteigerungen und wirtschaftlicher Tragfähigkeit geben müsse.
Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar geplant.
Y.Mori--JT