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Die Auftragslage für die deutsche Industrie hat sich zum Jahresende hin verbessert, die Unternehmen sehen dennoch bislang keine Trendwende. Im Dezember stieg der Auftragseingang für das Verarbeitende Gewerbe um 6,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im gesamten Jahr 2024 gingen die Aufträge für die Industrieunternehmen jedoch um 3,0 Prozent im Vorjahresvergleich zurück, auch der Umsatz sank.
Einen deutlichen Effekt auf die Ordereingänge im Dezember hatten erneut Großaufträge: In der Sparte Sonstiger Fahrzeugbau, der Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge umfasst, lagen die neuen Aufträge um 55,5 Prozent höher als im Vormonat. Im November waren sie um fast 58 Prozent zurückgegangen. Im Maschinenbau stieg das Auftragsvolumen im Dezember um 8,6 Prozent, in der Automobilindustrie dagegen sank es 3,2 Prozent.
Die Aufträge aus dem Inland stiegen im Dezember um 14,6 Prozent - vor allem wegen der genannten Großaufträge aus dem Fahrzeugbau. Die Aufträge aus dem Ausland legten um 1,4 Prozent zu.
Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich blieb der Auftragseingang im vierten Quartal unverändert gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistikamt weiter mitteilte. "Auch der Zuwachs bei den Auftragseingängen zum Jahresende hin kann nicht über die Nachfrageflaute hinwegtäuschen", erklärte der Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Jupp Zenzen.
"Unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und hohe Kosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und bremsen die Nachfrage nach Industriegütern", führte Zenzen aus. "Auch erste Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn zeigen: Die Stimmung der Unternehmen bleibt vorerst trüb." Auch das Bundeswirtschaftsministerium sieht bislang "keine konjunkturelle Trendwende".
Laut Statistikamt zeichnete sich in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 "tendenziell eine Stabilisierung" ab. In der ersten Jahreshälfte habe sich noch der seit 2021 zu beobachtende Abwärtstrend bei den Industrieaufträgen fortgesetzt.
Der Umsatz im Gesamtjahr war demnach preis- und kalenderbereinigt um 4,0 Prozent niedriger als 2023. Auch hier war der Umsatz in der ersten Jahreshälfte überwiegend rückläufig, während sich in der zweiten Jahreshälfte eine Tendenz zur Stabilisierung abzeichnete.
S.Yamamoto--JT